Alle Beiträge von Andrea

Colombo, Sri Lanka

Schon die halbe Nacht haben wir nach 7 Tagen wieder Land in Sicht und fahren entlang die Küste der Träne im Indischen Ozean, wie de Einheimischen die südlich Indiens liegende Insel bezeichnen. Das sehr fruchtbare Land lebt vorwiegend von Kautschuk, Tee, Kokosnussprodukte und verstärkt auch vom Tourismus, was mit den Traumstränden und der echten Ayurveda-Medizin ganz gut gelingen dürfte. Die Spuren des verheerenden Tsunamis von Weihnachten 2004 sind weitestgehend beseitigt und neben dem pulsierenden Altstadtzentrum Pettah mit seinem bunten Markt entsteht eine moderne Großstadt. Die 400.000 Tuck-Tucks als dreirädriges Fortbewegungsmittel sind dennoch nicht wegzudenken, auch nicht im vornehmeren Stadtteil Cinnamon Gardens, wo es üppige Vegetation aber, nicht wie der Name vermuten läßt, nur mehr einen Zimtbaum gibt.

Viele kennen das Land noch als Ceylon, was jedoch seit der Unabhängigkeit 1948 von Groß Britannien nur mehr als Marke für den im Hochland angebauten weltbekannten Tee verwendet wird. Die Insel war zuerst in portugiesischem Besitz, hatte doch Vasco da Gama die Zimtreichtümer entdeckt. Die findige niederländische VOC-Vereinigde Oostindische Compagnie sicherte sich aber von den herrschenden Königen das Zimtmonopol, und kontrollierte bald den ganzen Handel. 1802 wurde das Land über indischen Einfluss zur britischen Kronkolonie, bevor im 19. Jahrhundert, gestützt durch eine buddhistische Erneuerungsbewegung, das Nationalbewußtsein erwachte, das 1948 in die Unabhängigkeit von Großbritannien führte. Anfang der 70er Jahre entwickelte sich ein blutiger Konflikt zwischen den hinduistischen Tamilen und den buddhistischen Singalesen, der das Land bis 2009 in einen 26-jährigen und hohen Blutzoll fordernden Bürgerkrieg stürzte. Die nunmehr befriedete Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka erleben wir hier in Colombo  als saubere, aufstrebende Metropole mit sehr stolzen und unheimlich freundlichen Einwohnern.

Der Große Anteil der Buddhisten mit 75 % der Bevölkerung, die ja von der Lehre her Vegetarier sind, macht es auch leicht in der Altstadt mitten unter den Einheimischen einen vegetarischen Mittagsimbiss einzunehmen. Wir entscheiden uns für allerlei Rollen und Fladen, nicht für das Curry mit Reis, über das wir uns ohne Gabel dann doch nicht drübertrauen, denn gegessen wird vom Teller mit den Fingern.

Ein Tag ist viel zu kurz, gäbe es im Hinterland noch so viel von der Tee- und Gewürzinsel und “Perle des Indischen Ozeans” zu erkunden. Weiter geht es zu unserem nächsten Ziel: Cochin in Indien

Perth und Umgebung

Diesmal geht es den Indian Ocean Drive nordwärts zum Yanchep National Park. Hier leben noch ca. 10 Koalas allerdings nicht mehr in freier Natur sondern sanft behütet in einem landschaftlich wunderbaren Naturreservat. Die intensive Landwirtschaft im Western Territory und auch die Klimaerwärmung tragen dazu bei, dass die Eukalyptusblätter heutzutage mehr Gift enthalten, die Koalas daher nicht mehr so viel davon fressen können und wie der Aborigines-Name “Ko-ala” richtig beschreibt, trinken Koalas nie. Wir haben sie fest ins Herz geschlossen, sie stehen auf unserer Reise in starker Konkurrenz zu den Pinguinen als “most loved”.

Die langen weißen, dünengesäumten Strände rund um Perth werden zu recht als “Sunset Coast” bezeichnet. Hier oder auch im benachbarten Swan Valley, wie der Unterlauf des Avon Rivers bezeichnet wird und wo sich ein herrliches Weinbaugebiet erstreckt, liegen die nahen Ausflugsziele von Perth. Auch wir bekommen einen Eindruck von den gepflegten Häusern mit Blick auf den Indischen Ozean oder die Weinkellereien inmitten von Rebstöcken mit Palmen dazwischen. Perth selbst ist eine moderne Großstadt, kein Wunder, ist doch die Geschichte des ganzen Kontinentes erst gut 200 Jahre alt. Die von Perth 100 km entfernte Stadt York wurde westwärts erst 1830 besiedelt. Wir besuchen die Stadt am Sonntag wo es besonders lebhaft sein soll. Aber die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein und unter “viel los” verstehen wir etwas anderes.

Aborigines sieht man eigentlich hier nur sehr selten. Deren Geschichte ist ohnehin eine sehr traurige, hatte  man sie doch noch in den späten 50er Jahren systematisch ausgelöscht. Die noch in den 60er Jahren staatlich organisiert den Eltern weggenommenen Aborigines-Kinder, die als Dienstboten ausgebildet den “Weißen” dienen mußten, haben als “Stolen Generation” traurige Berühmtheit erlangt. Heute versuchen einige staatliche Programme die Urbevölkerung zu integrieren und zu ermuntern, ihre Traditionen weiter zu leben. Aber ihre nomadischen Wurzeln und wahrscheinlich auch die traurige Vergangenheit lassen viele in Alkohol und Armut versinken.

Als wir in Freemantle, dem Hafen von Perth, ankommen, sehen wir dann auch wieder den gelben Schornstein unserer Luminosa im Hafen liegend. Die Stadt selbst erinnert uns ähnlich wie York sehr an die Kulissen in den Westernfilmen, mehr als an eine moderne Hafenstadt.

Wir kehren mit wunderbaren Eindrücken auf unser Schiff zurück, zuvor stöbere ich aber noch in der gut sortierten Buchhandlung im Perther Albertpark. Die Auswahl fällt mir schwer, gibt es doch für jede Region in Westaustralien eine eigene Ausgabe des Pflanzenführeres, so vielfältig ist die Natur dort.

Es war eine gute Entscheidung diesen Abstecher ins Landesinnere zu machen, wir haben jetzt ohnehin 7 Seetage im Indischen Ozean vor uns auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel: Colombo, Sri Lanka

Pinnacles und Indian Ocean Drive

Unsere Erkundungen gehen weiter nordwärts den Indian Ocean Drive entlang durch wunderbare, immer abwechselnde Landschaften mit einer sagenhaften Flora. Nach ca. 200 km sehen wir im Nambung Nationalpark am Horizont auf einmal eine weisse Wolke auftauchen. Erst als wir näher kommen realisieren wir: das sind die riesigen Sanddünen der Pinnacles Wüste, die als Wanderdünen ca. 2 Meter im Jahr ins Landesinnere vordringen. Wir biegen in den Pinnacles Drive ab und sind sehr bald auf einer schmalen Sandstraße und rund um uns herum nur mehr tausende Kalksteinsäulen, die wie magische Gebilde aus der Wüste aufragen. Die Pinnacles sind in 500  Millionen Jahren aus Muscheln entstanden und stammen aus einer Zeit als diese Landschaft noch Meeresboden war.

Als das Meer zurückging wurden die Kalkschichten mit Sand überdeckt und mit der Zeit bewachsen. Durch die tief herunterreichenden Wurzeln der Vegetation entstanden in der Kalk-Sand-Schicht Risse und Löcher. Besonders an diesen Stellen sickerte das Wasser der heftigen Regenfälle durch, löste den Kalk und bildete so in den tieferen Schichten im Untergrund über viele Jahrhunderte eine Kalksäule innerhalb der Sanddüne. Durch Wind und Wetter ist die Kalksteinschicht  bis auf die sehr harten Elemente abgetragen worden, sodass sich die Steinsäulen bildeten. Bizarre Formen, mächtige Kolosse, andere wieder mit menschenähnlicher Silhouetten oder mit Löchern zum Durchsehen – eine beeindruckende Wüstenlandschaft. Gott sei Dank ist es schon Herbst und die Temperaturen liegen nur mehr bei 30 Grad.

Beeindruckt machen wir uns wieder auf den Weg, zuerst noch zur nächsten Tankstelle im Ort Cervantes, wo es neben Benzin auch Kaffee, Imbisse, Fischereizubehör, Lebensmittel, Badesandalen, Crocodile-Dundee-Hüte und Halsschmerztabletten, also alles was man so im Busch zum Leben braucht, bekommt. Der Rückweg auf dem Indian Ocean Drive führt uns wieder durch wunderbare weite Felder, magische Grass-Tree-Bäume, Banksia-Haine und zwischendurch weite Spinifex-Grasfelder. Wir nehmen die Wildwechsel-Warnung ernst, bemerken wir doch auch schon überfahrene Kängurus und ein Skelett davon neben dem Straßenrand. So als ob sie sich zum Tagesabschluss noch einmal von uns verabschieden wollten, springt dann eine ganze Herde der eigenartigen Beuteltiere auf einem Feld zuerst in sichere Entfernung von uns, dann aber grasen sie unbekümmert weiter in der Abenddämmerung. Wieder ein ganz toller Tag mit vielen Eindrücken.

Unser nächstes Ziel (bevor wir wieder auf unser Schiff zurückkehren) Perth und Umgebung

Waves Rock, Golden Outback

Schon wenige Kilometer außerhalb von Perth, wohin wir den 4-Stunden-Flug aus Melbourne genommen haben, zeigt sich unsere gute Wahl von dort aus ins Landesinnere zu fahren. Dichter Eukalyptus-Busch wechselt bald zu hügeligen Steppen mit riesigen Schafweiden und dann noch einmal 50 km weiter haben wir den Weizengürtel Westaustraliens erreicht. Riesengroße Weizenfelder, vereinzelt Farmen dazwischen, Sümpfe und immer wieder angezeigte Überflutungsgebiete der Straße wechseln sich ab. Es empfiehlt sich wirklich jede Tankstelle zu nutzen, liegen sie doch hunderte Kilometer weit auseinander. Und natürlich kehren wir auch in einem der zwei Dörfer auf unserer heutigen Tagesetappe im örtlichen Kaffehaus mit angeschlossenem Gemischtwarenladen ein, wo einige Farmer mit ihren Kindern wohl den Samstagsausflug auch noch zum Einkaufen nutzen – eine andere Welt!

Unser Tagesziel erreichen wir am späten Nachmittag als wir vor der großen Felsenwelle stehen, die sich auf einmal mitten aus dem Busch erhebt. Einem Fotowettbewerb verdankt der Waves Rock aber überhaupt erst seine Bekanntheit, denn wäre das Siegerfoto im Jahr 1965 nicht im National Geographic und Walkabout Magazine abgebildet worden, würde sicher auch heute noch niemand diesen beeindruckenden und mystischen Felsen mitten im Nirgendwo kennen.

Man fühlt sich in die alte Pionierzeit zurückversetzt, so als ob die Zeit seit der im Jahre 1922 stattgefundenen Erstbesiedelung dieses Gebietes, stehen geblieben wäre. Im einzigen Hotel im Umkreis von 200 km im Ort Hyden ist alles noch sehr gemütlich und beschaulich. Beim Abendessen im Buschbar-Restaurant legt sich jeder sein ausgesuchtes Stück Fleisch direkt selbst auf den Grill in der Küchenniesche, bedient sich beim Salat-und Gemüsebuffet und holt sich sein Bier von der Theke, genauso wie die Einheimischen und Trucker, die hier mit ihren langen Road Trucks Station machen.

Am nächsten Morgen haben wir dann auch den in der Morgensonne rötlich und mystisch leuchtenden Wellenfelsen für uns alleine und Alex das ideale Licht für seine Fotos. Im Gegensatz zum Uluru-Ayers Rock darf man diesen Felsen noch besteigen und so haben wir dann auch einen wunderbaren Blick in die weite Landschaft mit den Sümpfen und Steppen und dahinter den Weizenfeldern. Nur die vielen kleinen und extrem lästigen Fliegen stören die mystische Meditation an diesem herrlichen noch jungen Tag.

Immer tiefer führt uns unsere Tagestour weiter ins Outback, die Erde wird noch rötlicher, die Straße noch enger und holpriger. Wir fahren ein gutes Stück dem “Rabbit Proof Fence” entlang. Unsagbare 3.000 km! Zaun wurden von 1901 bis 1908 in Westaustralien errichtet, um mit diesem die sich extrem vermehrenden und die Ernte schädigenden Hasen im Zaum zu halten. Ein kurzer Stopp am Avon River an einem alten Aborigines-Versammlungsplatz rundet einen wunderbaren Tag ab.

Unser nächstes Ziel: Pinnackles und Indian Ocean Drive

Melbourne

Mit einer faszinierend modernen Skyline empfängt uns die 4-Millionen-Metropole, die sich mit Sydney um die Vorherrschaft an Lebensqualität rittert und gewinnt: der Economist hat Melbourne schon 5 mal in Folge als die lebenswerteste Stadt gekürt, was wir ob der sehr entspannten, architektonisch ansprechenden und der offensichtlich bürgernahen Stadtverwaltung auch nachvollziehen können. Melbourne ist mit ihren knapp 200 Jahren eine sehr junge Stadt und wächst in Windeseile. Trotzdem ist jeder der hohen Zweckbauten irgendwie anders und gliedert sich in ein modernes, sehr ansprechend designtes Stadtbild ein. Es gibt nur wenig Altes: die “Ring-Tram” als eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt dreht mit ihren alten Straßenbahnwaggons aus dem 19. Jahrhundert ihre Runde um den inneren Stadtbereich. Dass der öffentliche Verkehr in der Innenstadt eine “Gratis-Zone” darstellt sei nur nebenbei als Beispiel für unsere Stadtväter erwähnt. Vom Fluss Yarra aus bekommen wir auch noch einmal einen guten Eindruck der modernen Stadt, sowohl vom Design-Viertel rund um den Federation Square als auch von den revitalisierten Docklands und den neuen Hafenvierteln – wunderbare Wohnungen am Wasser!

Uns beeindruckt auch die überwiegend junge Bevölkerung, sitzen wir doch beispielsweise bei der Andacht zur “heiligen Stunde” in der St. Patricks Kathedrale mitten unter der Woche nur unter jungen Leuten. Die hippen, jungen Einwohner merken wir am Abend auch in den engen Gassen hinter der Queens Street  in der lebendigen, italienisch und asiatisch dominierten Beisel-Szene.

Am nächsten Tag führt uns ein Ausflug in einen nahen Nationalpark im Umland und schon bei der Einfahrt sehen wir die ersten Kängurus, die wir zuerst für am Boden liegende Steine halten. Schwieriger ist es dann im Eukalyptus-Busch die Koalas zu finden, denn in ganz Australien gibt es nur mehr 2.000 Stück der niedlichen Beuteltiere. Ihr Aktivitätslevel hört sich wohl für viele nach Nachahmung an (wir haben gesagt er ist ähnlich dem der Costa-Kreuzfahrer): 12 Stunden schläft er und 8 Stunden rastet er. Die Aktivitätszeit von nur 4 Stunden täglich ist überlebenswichtig, frißt er doch nur Eukalyptusblätter, die aber giftig sind. So muss ein Koala sehr genau abwägen, wieviel er an Energie verbraucht, denn um sich nicht zu vergiften ist seine Nahrungsmenge beschränkt. Trotzdem finden wir dank unserer Rangerin im Nationalpark auch bald ein braunes Wollknäuel, dass seinen Rücken in die Sonne streckt und als wir leise einmal um den Baum herum sind, zeigt sich dann auch das putzige Gesicht, des in einer Astgabel schlafenden Gefährten.

Wir wollen unbedingt noch ein wenig mehr “Australien-Feeling” mitnehmen und entschließen uns kurzfristig während der planmäßigen nächsten 3 Seetage an Bord das Schiff zu verlassen und gegen einen spontan gebuchten Flug nach Perth und einige Ausflüge ins Outback zu tauschen.

Unser nächstes Reiseziel daher: der Busch und Outback im australischen Western Territory mit dem Wave Rock

Sydney

Wir ankern mitten in der Hafeneinfahrt der australischen Ostküstenmetropole und haben die Skyline mit der wohl jedem bekannten Ansicht von Opernhaus und Harbour Bridge mitten vor uns. Der erste Eindruck manifestiert sich im Laufe des Tages: eine Weltstadt entlang vieler Buchten und einer hügeligen Landschaft, in der man am Stadtstrand Bondi Beach das Wellensurfen bis zum Exzess betreiben, in wunderbaren Geschäften einkaufen und flanieren, Kultur genießen und mit herrlich entspannten Australiern verschiedenster Herkunft, jedoch mit britischem Ordnungssinn sicher gut auskommen kann. Die Großstadt hat ein herrliches Flair und wir können Frau Macquarie verstehen, dass sich die Gouverneursgattin auf ihrem Lieblingsplatz in der Hafenbucht sogar einen Stuhl in den Sandstein meisseln ließ, ist doch die Aussicht auf die Bucht und das lebhafte Treiben im Hafen von dort aus besonders malerisch.

Ein Erlebnis ist dann natürlich die Oper mit ihren charakteristischen Muscheln direkt am Meer, wo die vielen kleinen Fliesen am Dach den Himmel je nach Stimmung gefärbt widerspiegeln. Das Sydney Symphonic Orchestra probt gerade als wir während der Führung mucksmäuschenstill  dem klaren Klang des großen Konzertsaales lauschen dürfen. Auf der Opernbühne erleben wir dann am Abend eine fabelhafte Violetta in einer herrlich altmodisch inszenierten “Traviata” und die Stimmen des Alfredo und eines grandiosen Vater Germont klingen in der Austernschale fantastisch. Ein wenig beruhigt uns, dass auch dieses weltberühmte Opernhaus seinen Bauskandal hatte, stiegen doch die Baukosten während der 14-jährigen Bauzeit von veranschlagten 7 Mio. auf schließlich 103 Mio. Australdollar. Der dänische Architekt Jørn Utzon wurde mitten in der Bauphase davongejagt, galt doch das Projekt als zu verwegen und alleine 3 Jahre, die für den Bau ursprünglich gesamt veranschlagt waren, suchte der Architekt nach den passenden Dachfliesen. Heute gilt er als Genie. Das vollendete Bauwerk hat er trotz letztendlicher Versöhnung jedoch nie gesehen.

Die erste Anlandung auf der von der damaligen westlichen Welt gesuchten und im Süden vermuteten Landmasse “Australis” erfolgte durch die Holländer, die allerdings von den Aborigines wieder zurückgeschickt wurden. Als dann James Cook 1770 in der Bay bei Sydney landete und sich bei Einheimischen nach den seltsamen Tieren erkundigte, die auf zwei Beinen durch den Busch hüpften,  antworteten sie ihm “kan-ga-roo”, was in Aborigines-Sprache “Ich verstehe dich nicht” heißt. So beruht nun der Name dieser landestypischen Tiere, von denen es über 50 Arten gibt und die bis zu 12 Meter weit springenden können, einfach auf einem Mißverständnis oder wie man heute sagen würde auf fehlende Fremdsprachenkenntnisse. Über die Fauna und Flora Australiens könnte man endlos schreiben, ist doch die Artenvielfalt wesentlich größer als auf allen anderen Kontinenten. Alleine mehr als  500 der 700 verschiedenen Eukalyptus-Arten wachsen hier und es gibt mehr als 160 Schlangen-, 500 Echsen- und mehr als 60.000 Insektenspezies. Einige von Ihnen zählen jedoch zu den giftigsten der Welt, damit gehen die Bewohner aber sehr relaxt um.

Eine wunderbare Stadt, wir sind schon auf unser nächstes Ziel in Australien neugierig: Melbourne

Auckland, Neuseeland

Im Morgengrauen tauchen die Lichter der neuseeländischen Nordinsel auf und der kräftige Sturm peitscht uns südwärts, bis wir morgens in den von Inseln gesäumten Hafen von Auckland einfahren. Heute merken wir auch, dass wir in der “Hurrican-Season” eine entspannte, schnell wachsende Stadt mit einem der höchsten Lebensstandards besuchen. Auf vielen Hügeln erstreckt sich die grüne 1,4 Millionen zählende Wirtschaftsmetropole und an einigen grünen Vulkanbergen werden wir wieder daran erinnert, dass wir uns mitten im pazifischen Feuerring befinden. Die Maoris und ihre Kultur begegnen uns hier auf Schritt und Tritt, die Kultur wird hochgehalten sind doch 15 % der Bevölkerung heute wieder maorischer Herkunft. Unser Busfahrer ist auch noch traditionell im Gesicht tätowiert und wir lernen, dass man daraus die Familienherkunft mit dem Stammbaum und die Anzahl seiner Kinder ablesen kann. Einen traditionellen Haka-Tanz mit Maori-Gesang gab es dann in einer Fahrpause gerne als Draufgabe.

Viktorianische und koloniale Bauten begegnen uns sowohl im noblen Stadtteil Devonport als auch am grünen Hügel Parnell ebenso wie gepflegte englische Gärten, legen doch die “Kiwis” Wert auf ein Haus im Grünen. Im Uni-nahen Albertpark mischen wir uns unter die junge Multi-Kulti Bevölkerung und die vielen asiatisch-dominierten Studenten, die hier pauken, flanieren, im Gras liegend ausruhen oder das in Neuseeland übliche Take-away Mittagessen verzehren. Wir können zwar an einem Tag nicht das sicher wunderbare Hinterland auf den zwei Hauptinseln erkunden, aber auch schon die frühere neuseeländische Hauptstadt gibt uns einen Eindruck wie Integration der Einwanderer offensichtlich gut funktionieren kann. Viele bekannte Blumen europäischer Herkunft wuchern in den Gärten, kein Wunder bei den ganzjährig angenehmen Temperaturen, und dazwischen trotzen die alten wuchtigen und bizarr verzweigten Kauri-Bäume dem Sturm speziell in der “nassen Saison” von Januar bis März.

Bevor wir wieder auf unsere mitten in der Stadt liegende Luminosa steigen, überzeugen wir uns natürlich noch von der Qualität des Sauvignon Blancs aus dem nahe gelegenen Marlborough-Weinbaugebiet und sehen dabei dem regen Schiffs- und Fährverkehr im sturmgepeitschten Hafenbecken zu. Mit gemischten Gefühlen, haben wir doch noch die letzte Sturmnacht im Hinterkopf, ziehen die Lichter der Stadt beidseits an uns vorbei, als wir unter der Harbour Bridge hindurch auf die Westseite der Insel dem Tasmanischen Meer entgegen steuern. Auckland  hat Zugang sowohl zum Meer auf der Ost- als auch der Westseite der Insel, die von den aus Polynesien ankommenden Erstbesiedlern als das Land der “langen weißen Wolke” benannt wurde, wußten doch die alten Seefahrer, dass man Land von Weitem auch an Wolkenansammlungen erkennen kann.

Unser nächstes Ziel: Sydney, Australien

Königreich Tonga

Wir sind schon alle sehr gespannt auf Tonga, wo wir auf der Insel Tongatapu in der Hauptstadt Nuku’alofa am neu erbauten Anleger direkt gegenüber dem Königspalast sehr freundlich willkommen geheißen werden.

Die Audienz beim regierenden König Tupou VI. muß leider ausfallen, verstarb doch gestern die König-Mutter, was das Land im wahrsten Sinne des Wortes in Trauer hüllt. Überall schwarz-violette Stoffdrapierungen und Rosetten auf den Zäunen und Häusern. Frauen und Männer in ihrem Festtagsgewand mit dem traditionellen Baströckchen trauern in der Hauptstadt Nuku’alofa, gesungen wird nur leise und getanzt auch sehr gedämpft.

Bei unserer Inseltour durch das flache, fruchtbare Land werden wir überall außerordentlich herzlich empfangen. Die Kinder in der Schule, in die unsere Reiseführerin plötzlich abbiegt, obwohl Alex nur kurz die Kinder mit ihrem Zöpfen und roten Schuluniformen im Hof fotografieren will, singen ein Lied für uns und meinen auch, daß sie Österreich kennen. Beim Plaudern, was uns durch ihre englische Amtssprache leicht fällt, müssen wir natürlich widerlegen, daß es bei uns keine Kängurus sondern Berge gibt.

Die Sehenswürdigkeiten sind wir bald durch und die “fischenden” Schweine, die sich bei Ebbe allerlei Kleingetier aus dem Meer holen, laufen auch überall auf der Insel frei herum, sind sie doch der hauptsächliche Fleischlieferant der Insel, was neben der sonst auch sehr kalorienreichen Kost mit Kokosöl und Yamswurzel dazu beiträgt, daß über 60 % der Bevölkerung einen Body-Maß-Index weit über 30 aufweisen. Die international sehr erfolgreiche Rugby-Mannschaft profitiert natürlich davon.

Sehr idyllisch liegt “Captain Cook’s Landeplatz” in einer langgezogenen Bucht. Bei seinen Besuchen tauschte er die mitgebrachten Werkzeuge und Nägel gegen Früchte und Trinkwasser, woher auch die heutige Bezeichnung als Freundschaftsinseln stammt. Nach einem Abstecher zu den “Blow-Holes” verbringen wir noch ein paar Stunden an einem einsamen, weissen Stand mit den vielen Koralleninseln davor und können uns gar nicht vorstellen, dass nur wenige Seemeilen vom Riff entfernt im Tongagraben die Meerestiefe auf 10.800 Meter sinkt. Dort treffen die pazifische und die australische Platte aufeinander und bilden den pazifischen Feuerring, dessen Vulkanausbrüche auch die 176 Inseln des Königreiches entstehen ließen. Und auch heute ist diese Zone noch sehr aktiv, wurde doch erst vor 3 Jahren durch einen Vulkanausbruch eine neue Insel aufgeschüttet.

Das etwas seltsame aber sehr aufgeschlossene und idyllische Königreich, das sich als Urlaubsdestination speziell für Australier, Neuseeländer, Chinesen und Japaner mausert, ist unser letztes Reiseziel in diesem großen Inselbogen im Pazifik. Bei von den Einwohnern sehr geschätztem warmen Regen verabschieden wir uns nun endlich aus der Südsee.

Unser nächstes Ziel: Auckland, Neuseeland

Hilfe! Wo ist Samstag der 4. März geblieben?

Heute Nacht sind wir direkt vom 3. März im 5. März gelandet: wir haben die Datumsgrenze überquert. Diese gedachte Linie vom Nord- zum Südpol in wenig besiedeltem Gebiet  im Pazifik wurde eingeführt, um die zeitliche Differenz der Erddrehung auszugleichen. Würde es diesen Datumssprung nicht geben, würde es uns so ergehen wie einst Magellan bei seiner ersten Weltumsegelung. Trotz genauester Aufzeichnungen fehlte ihnen nach der Umsegelung ein Tag, als sie wieder in Spanien ankamen. Damals war ihre größte Sorge, dass sie einen heiligen Feiertag vergessen und daher eine schwere Sünde begangen hätten. In der Folge wurde dann eine zuerst vage und von jeder Seefahrernation willkürliche Datumsgrenze eingeführt, die 1884 mit der Vereinbarung über den Meridian von Greenwich als Nullmeridian international vereinheitlicht wurde.

Ohne diese Datumsgrenze hätten wir auf unserer Weltreise immer Richtung Westen die Uhr in jeder der 24 Zeitzonen um eine Stunde zurückgestellt und würden dann zur Ausgangszeit wieder zu Hause eintreffen. Nachdem das logischerweise nicht am gleichen Tag möglich ist, gleichen wir die Zeitzonen aus und springen von den 12 Stunden, die wir bisher unsere Uhren immer zurückgestellt haben, um einen Tag vor und sind dann 11 Stunden vor eurer mitteleuropäischen Zeit. Also keine Sorge, wir kommen am 22. April wieder in Savona an.

Bora Bora

Noch einen Tag verbringen wir in der Südsee, auf der wohl durch die meisten Klischees bekannt gewordenen Insel und ich muss zugeben: sie stimmen alle!  Schon beim Einlaufen am frühen Morgen zu unserem Ankerplatz innerhalb des Riffs werden die kleinen Motus wie gemalte Bilder an unserem Balkon vorbeigezogen. Beim Aussteigen bekommen wir dann auch unseren ersten! Südseeregen ab, aber nach 5 Minuten und dann alles wieder vorbei. Wir gondeln heute mit einem Mietauto rund um die Insel und sind nach 30 km auch wieder in Vaitape am Ausgangspunkt zurück. Die Destination mit dem Vulkanrest in der Mitte besticht durch den vorgelagerten Ring an kleinen Riff-Inselchen, wo auch die Hotelressorts mit ihren Wasserbungalows, privaten Motus und traumhaften Stränden angesiedelt sind.  Rund herum das Wasser der in verschiedenen türkisen und blauen Tönen schimmernden Lagune und davor die offene See, die an das Riff brandet. Am Festland findet man meist nur die Anlegestellen der Luxusressorts und leider auch einige baufällige und geschlossene Hotelanlagen, sind doch die Nächtigungszahlen seit der Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen.

Wir finden einen herrlichen weißen Sandstrand und dürfen mitten unter den Einheimischen noch einmal ausgiebig im türkisblauen Wasser von der Südsee Abschied nehmen, begleitet von den Südseeklängen einer lokalen Combo im Strandpavillon. Natürlich darf auch der Besuch im bekanntesten Lokal Bora Boras, im “Bloody Mary” nicht fehlen. Auf die Liste der Prominenten, die am Eingang angebracht ist, wird es unser Besuch zwar nicht schaffen, aber dafür schmeckt der Mahi Mahi (=Dolphin-Fisch) vorzüglich.

Ein herrlicher Tag auf einer traumhaften Insel mit besonders freundlichen und entspannten Bewohnern, wenn sie nur nicht so weit von zu Hause entfernt wäre!

Unser nächstes Ziel: Tonga, Polynesien