Alle Beiträge von Andrea

Äquatortaufe

Nach gutem Seemannsbrauch haben wir nun gestern ganz offiziell die Äquatorüberquerung gefeiert. Natürlich ist Poseidon dafür aus den Tiefen des Meeres aufgetaucht und unser Kapitän hat ihn ganz offiziell und ehrfürchtig um die Erlaubnis zum Eintritt in die südliche Hemisphäre gebeten. Der ihm angebotene Oktopus stimmte ihn gnädig und so erteilte er die Taufe indem er den Überquerern Meerwasser aus einer Perlenschale in den Nacken leerte. Gnädig zeigte sich auch die Mannschaft mit den Jung-Offizieren, die das erste Mal über die Linie fuhren: waren früher auf den Schiffen Streiche wie das Einsperren in Kisten oder das Beschmieren mit altem Maschinenöl  Brauch, so mussten “unsere” Jungs nur in voller Montur in den Pool springen.

Daß danach natürlich der eine oder andere Drink (in unserem Falle Mojitos) genommen werden musste ist auch klar …. insgesamt eine nette Party….

Mitten im Atlantik

sind wir derzeit unterwegs zwischen Afrika und Südamerika – immer auf gleichem Kurs: Süd-Südwest. Kein Wunder dass die Offiziere da gestern Abend alle am Ball und in der Bar waren, ist doch das nächste Land, eine kleine Inselgruppe, an der wir morgen vorbeifahren werden, weit, weit weg. Schiffe haben wir auch schon lange keine mehr gesehen – ein wenig Feeling wie bei “All is lost” aber nur auf sicherem Niveau. Alex und ich haben einstimmig beschlossen, dass wir mit dem Segelboot nie eine Atlantik-Überquerung machen werden (an Titus und Anja: leider!) das ist uns zu langweilig. Wir sehen jetzt schon seit einigen Tagen nur das Wellenmeer, was zugegeben sehr beruhigend ist, wenn man auf dem Balkon mit seinem Buch sitzt. Und uns ist bisher Poseidon wohl gesonnen, das Meer ist komplett ruhig und wenn man genau hinsieht, sieht man immer wieder einmal Schwärme von fliegenden Fischen, die offensichtlich vor unserer Luminosa, die gemächlich durch die Wogen gleitet, flüchten.

Mindelo, Kapverdische Inseln

Nach den  Seetagen taucht wie vom Kapitän versprochen pünktlich um 7 Uhr morgens die erste der 15 vergessenen Perlen des Atlantiks am Horizont auf. Man fühlt sich ein wenig wie der Entdecker um  ca. 1500 und die Jahreszeit der Winde, die dort derzeit herrscht, treibt uns sehr mäßig aber stetig in den kleinen Naturhafen von Mindelo, zwischen den kleinen,  zum Großteil unbewohnten Inseln hindurch. Die zweite Jahreszeit, die es hier ab April gibt, die Jahreszeit des Regens, entspricht eher dem Wunschdenken, ist doch die Wassersituation sehr prekär und der Berg Cap Verde auch eher braun als das grün in seinem Namen. 1947 sind hier bei einer großen Dürre 40% der Bevölkerung verhungert, die Portugiesen, denen die Insel vom Papst zugesprochen wurden (die Spanier bekamen bei dieser Aufteilung die Kanaren), kümmerten sich auch nicht wirklich um diese nunmehr unabhängige Republik.

Der Fischmarkt, auf dem am Morgen reges Treiben und strenge Arbeitsteilung herrscht, ist natürlich wieder ein Eldorado für Fotografen, auch wenn wir viele der Fischarten, die hier feilgeboten werden, nicht wirklich eindeutig identifizieren können.

Als wir dann mit unserem angeheuerten Taxi über die mit Kopfstein gepflasterte Straße zu einem 20 km entfernten Fischerdorf rumpeln, kann man sich von der Kargheit, Einfachheit und teilweise der Armut auf der Insel erst ein richtiges Bild machen. Wir schätzen hier bereits unsere Gnade der Geburt. Die Menschen begegnen uns ausgesprochen freundlich, offen und zuvorkommend. Der afrikanische und kreolische Einfluss ist hier allgegenwärtig und man merkt deutlich, dass hier noch sanfter Tourismus herrscht. Den Kaffee und den obligaten Nachmittagskuchen nehmen wir in einem urigen Lokal, eilig darf man es hier nicht haben. “No stress-Cap Verde” steht auf manchen Leibchen der hübschen jungen uns bedienenden Damen.

Ein wenig entschleunigt brechen wir nun wieder auf und hoffen, dass der Kapitän und der Lotse den richtigen Weg durch die Perlen in den offenen Atlantik finden.

Unser nächstes Ziel: Recife, Brasilien

Bordleben die 2.

In Ergänzung zu Alex, der Euch nur über unsere Versorgungssituation berichtet hat, erzähle ich Euch ein wenig über das Leben, das auch an den Seetagen sehr abwechslungsreich ist, wenn man es haben will. Als Frühaufsteher kann man auf einem menschenleeren Oberdeck seine Walking Runden ziehen und seine Dehnungsübungen machen (das wird Alex sicher nie erleben!), nur die freundlichen und fleissigen, meist philippinischen oder indischen Jungs schrubben nebenbei das Deck. Ja es ist sehr sauber überall. Dann noch schnell einen Kaffee im Vorbeigehen und ab ins Gym. Um 6 Uhr morgens sind wir fast alleine, nur allmählich werden die Sportlichen mehr, ja und es sind viele die das gute Angebot nutzen. (Jeanette damit du dir keine Sorgen machen musst: ich habe dort auch mein Balancepad gefunden!).

Dann gab es einen sehr interessanten Vormittagsvortrag über die Seefahrt und Entdeckungen der Portugiesen von unserem Bordlektor, einem italienischen Geschichtsprofessor. Natürlich gibt es auch täglich Tanzstunden, wobei wir beide aber beschlossen haben uns nicht ins Gewühl des Cha Cha oder Tango Grundschrittes zu werfen sondern in ein paar private Tanzstunden zu investieren. Mit wem müssen wir uns noch ausschnapsen: mit dem äußerst feschen Edu (Brasilianer) oder einer feschen Lia (Portugiesin) – mal sehen wer gewinnt!

Gestern haben wir dann abends voller Wehmut den Beitrag über die Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg im ARD-Satelliten-Fernsehen gesehen– ja man kann nicht alles haben. Die Shows und die Disco ab 22 Uhr werden wir wohl eher auslassen, das ist nicht so wirklich unseres. Außerdem merke ich, dass ich doch noch einen ziemlichen Erholungs-Nachholbedarf habe.

Das weitere Angebot von Volleyball-Turnier, diverse Sport- oder Quiz-Sessions über das Tischfußballturnier bis zum Golf-Training werden wir wohl auch weniger nutzen, wollen wir doch, jetzt wo es täglich wärmer wird, auf unserem Balkon die viele Lektüre schmökern, die wir mithaben. Und um den Kreis zu Alex’s Beitrag zu schließen, manchmal müssen wir ja auch etwas Essen und da sind wir froh, dass es ein italienisches Schiff ist: viel Fisch, viel Gemüse und sehr leicht wenn man es will.

Und dann noch etwas: Wir danken Euch allen, die uns schon fleissig Grüße aus der Heimat haben zukommen lassen. Wir freuen uns sehr, dass so viele sich mit uns an der Reise freuen. Da fühlen wir uns gleich nicht mehr so weit weg, schippern wir doch momentan ja wirklich schon mitten im Atlantik gegen Süd-Südwest.

Casablanca

Eine moderne 6 Millionen-Stadt empfängt uns mit krassen Gegensätzen: Die kleine Medina (Altstadt), traditionell, ärmlich, reich an Gerüchen mit einem Souk (=Markt), der ob des Angebotes an Fleisch (natürlich in ganzen Schaf- oder Rinderschlegel), lebenden Hühnern, Fisch, Gemüse, Gewürze, Minze, Datteln, Oliven und natürlich auch alles was man sonst an Geräten und Artikeln zum täglich Leben braucht,  Lust aufs Kochen macht, läßt man einmal die Hygienebedingungen (es liegt alles ungekühlt in der Sonne) außer Acht – sehr eindrucksvoll und geruchsschwanger.

Auf der anderen Seite eine moderne, insgesamt sehr saubere Stadt mit freundlichen , offenen Menschen. Die Könige Hassan und Mohammad haben einen modernen Staat entstehen lassen und überall in der Stadt sieht man westliche Prägung: Die Hochhäuser, der öffentliche Verkehr, die mondän, mit Finanzierung oft aus Dubai  ausgebaute Hafenpromenade “Corniche”, die lebenslustigen, vielfach westlich gekleideten,  nur wenig oft verschleierten  Frauen, auch wenn der Djellabah, die traditionelle Bekleidung speziell in der Altstadt noch allgegenwärtig ist (und dann auch von Gucci sein darf). Die Stadt wächst rasant, es gibt wenig Arbeitslosigkeit und ein Sozial- und medizinisches Versorgungssystem. Am Land ausserhalb der Stadt sieht es sicher völlig anderes aus.

Dafür hat das Volk seinem König Hassan II. zu seinem 60. Geburtstag die drittgrößte Moschee der Welt – nach Mekka und Medina – geschenkt: ein Prachtbau , spendenfinanziert (freiwillig?), mit wunderbaren Mosaikarbeiten, einem 200 Meter hohen Minarett und einem reichlich verzierten Zedernholzdach, dass für einige Stunden am Tag aufgefahren werden kann. Die Moschee bietet 25.000 Gläubigen im Innern und weitern 75.000  davor Platz zum Gebet – streng getrennt Männer und  ca. 5.000 Frauen in einem oberen Stockwerk.

Und dann natürlich Rick’s Cafe: wir haben dort zwar nicht Mr. Bogart und Mrs. Bergmann sondern uns  in die Augen gesehen und uns romantisch an den Hollywood-Filmklassiker erinnert.

Mit vielen neuen und positiven Eindrücken dieser nordafrikanischen, ursprünglichen Berberstadt verlassen wir heute Abend Casablanca und werden, vorbei an den Kanarischen Inseln (Conny und Reinhard, wir werden euch zuwinken), mit ein paar Tagen auf See, Kurs Süd-Südwest nehmen:

Unser nächstes Ziel: die Kapverdischen Inseln

Barcelona–auf Antonio Gaudí’s Spuren

Auch wenn man schon zum X-ten Mal nach Barcelona kommt, ist die Stadt immer wieder faszinierend. Wir haben uns für einen kurzen Stadtausflug zu einigen Bauwerken des genialen  Antonio Gaudí entschieden. Die Casa Milà, bekannt als La Pedrera, bei der Gaudi bei der Gestaltung seiner Phantasie freien Lauf ließ. Ein begehbares Dach mit vielen Schornsteinen, Treppchen, verwinkelten Steinfassaden – immer wieder schön anzusehen, ebenso wie das Casa Battló,  mit dem mosaikbelegten Dach und seinen geschwungenen Balkonen, die wir heute mit winterlicher Schneeball-Dekoration bewundern konnten.

Und dann natürlich die Sagrada Familía, das katholische Mammut-Gotteshaus : wir waren neugierig, wieviele Türme – es sollen ja insgesamt nach Fertigstellung  18  werden – seit unserem letzten Besuch dazugekommen sind. Wir zählten jetzt insgesamt acht und sahen auch sonst doch einen Baufortschritt an diesem monumentalen Bauwerk, an dem Gaudí selbst bis zu seinem Tod 4 Jahrzehnte gebaut hat. Jetzt führen Baumeister die Arbeiten nach seinen Plänen fort. Der Bau wird nur aus Spenden finanziert und man hofft, dass die Kathedrale 2026 zu Gaudís 100. Todestag vollendet ist. Wenn man sich die gigantische Dachkonstruktion ansieht, wie sie auf den Säulen ruht, und auch wenn man sich die vielen Details an den einzelnen Türmen, Portalen, Wänden etc. betrachtet, erahnt man ein wenig, welch genialer Architekt und Künstler Antonio Gaudí war.

Dann noch ein wunderbarer Blick vom Berg Montjuic auf die Stadt, bevor es jetzt  wieder auf Reise geht. Wir haben einen Tag auf See vor uns und werden damit Europa Richtung Afrika verlassen:

Nächstes Ziel: Casablanca,  Marokko

Marseille

In die älteste Stadt Frankreichs wiederzukommen ist immer wieder schön, und das nicht nur weil – wie die Asterix Leser unter  Euch einordnen können – sie als ein gallischer Handelsvorposten gegründet wurde. Bei strahlendem Himmel haben wir heute als unser erstes Sportprogramm den Fußmarsch durch den alten Hafen und dann hinauf zur Kathedrale Notre-Dame de la Garde  absolviert. Die Kathedrale mit einem wunderbaren Innenraum thront hoch über der Stadt als Wächter über die Hafeneinfahrt. Der alte Stadthafen mit den vielen bunten Segel- und Motorbooten ist immer wieder hübsch anzusehen. Und ob des schönen Wetters war heute sowohl in den Lokalen an der Hafenpromenade als auch am Meer schon eifrig Betrieb.

Ein Cafe und ein Pastice mit wunderbarem Anis-Aroma im Einheimischen-Lokal im alten Hafen musste natürlich als letzter Stopp auch sein.

Dann absolvierten wir noch unser Sportprogramm am Schiff: vom Gym am Bug des Schiffes kann man übe die gesamte Glasfront wunderbar beim Auslaufen zusehen:

unser nächstes Ziel: Barcelona, Spanien

Leinen los

Savona –  Luftballons – Prosecco, Bellini und Antipasti zum Abwinken –organisiertes Kofferchaos – Seenotrettungsübung – Ablegeparty – Leinen los

Jetzt sind wir also eingeschifft und bereits auf See und bisher hat alles bestens geklappt. Savona zeigte sich kalt aber wolkenlos, ein idyllisches, typisch italienisches Seefahrer-Städtchen mit einem malerischen Stadthafen und mittendrin unsere riesige Costa Luminosa im eigens für die Reederei gebauten Hafenbecken. Noch ein kurzer Willkommensgruß unseres Kapitäns dann das Horn als Signal zum Ablegen. Der Prosecco in Strömen, die vielen Luftballons überall, die dann zu den Klängen von “Time to say goodbuy” in den Himmel aufsteigen, zeigen uns, dass diese Abfahrt zur Weltumrundung nicht nur für uns sondern auch für Costa etwas Besonderes ist. Unsere Stewards Danilo und Monti, die uns um die Welt begleiten werden und auch die sonstige Crew, asiatisch-international, sind alle sehr zuvorkommend und nett. Schnell die Koffer ausgepackt, ein vorzügliches italienisches 5-Gänge Abenddinner genossen. Ich glaube wir werden es aushalten können!

Nächstes Ziel: Marseille in Frankreich