Cochin, Indien

Zur Visum- und Gesichtskontrolle nahmen wir die indischen Einreisebehörden, die alles sehr genau prüfen, bereits in Colombo an Bord. So können wir dann heute mittags auch sehr unbürokratisch in unserem ersten Hafen der größten Demokratie der Erde einlaufen, wo sich uns ein gemischtes Bild bietet: Hütten und ödes Brachland, üppige Palmenvegetation mit manchem kolonialen Herrschaftsbau dazwischen, die alten chinesischen Fischernetze und auf der anderen Seite des Backwater-Flusses eine neu entstehende moderne Großstadt mit Luxushotels. Auf jeden Fall ist alles indisch bunt und die vielen kleinen Läden entlang der Straßen bieten alles feil, was man so zum Leben braucht, wie überhaupt sich das Leben vor den Häusern und auf der Straße abspielt.

Unheimliche 1,4 Milliarden zählt die Bevölkerung Indiens die damit nach China das zweitgrößte Land der Erde stellt. Mit Cochin in der Provinz Kerala besuchen wir eine der kleinsten der 29 indischen Provinzen und verstehen auch, warum diese Südspitze des Landes “Kokosland” heißt, gedeihen hier doch durch den ständigen Regen auch allerlei sonstige Früchte wie Mangos, Avocados und im Hinterland der Reis für das tägliche Fisch- oder Gemüsecurry der Bevölkerung. Im alten Fort ergeben die Bauwerke der portugiesischen Anfänge mit den Resten der holländischen und der britischen Kolonialbauten, durchmischt mit dem jüdischen Viertel, einen unwirklich erscheinenden Mix in tropischer Umgebung. Dazwischen immer wieder katholische Kirchen, denn knapp 20 % der Bevölkerung hier sind Christen. Spiritualität spürt man auch in den diversen bunten Tempeln der Hindus und Buddhisten, nach deren Lehre ca. die Hälfte der Bevölkerung ein harmonisches und gutes Leben sucht, was wohl aus unserer Sicht zumindest von den Lebensumständen etwas anders aussehen sollte.

Am nächsten Tag besteigen wir in den Cochin-nahen Backwaters ein mit Palmen gedecktes Hausboot um damit ein wenig  durch das verzweigte Wasserstraßennetz des Flusses zu schippern und dort das indische Alltagsleben an uns vorbeiziehen zu lassen: Kleine Fischerboote, im Fluß Wäsche, Geschirr und den eigenen Körper waschende Inderinnen, dahinter die Reisfelder und immer wieder Schmutz und Müll, an den wir uns jetzt wohl langsam gewöhnen müssen. Auf unserer Busfahrt dorthin begreifen wir auch warum unser Reiseführer einem indischen Autofahrer drei wichtige Dinge empfiehlt: gute Bremsen, eine gute Hupe und Glück! Ein Wahnsinn, welche Überholmanöver hier offensichtlich der ganz normale Straßenverkehr sind – nichts für schwache Nerven!

Das lebhafte Treiben und die bunte Vielfalt des meist sehr einfachen Lebens hier steigern schon die Neugier auf unser nächstes indisches Ziel: Goa

3 Gedanken zu „Cochin, Indien“

  1. Hallo Ihr Lieben,
    wenn man dann auch noch bedenkt das Kerala bzw. der Süden zu den reichsten Gegenden Indiens zählt, dann kann man sich vorstellen wie es in Mumbay aussieht.
    Bei uns ist es jetzt genau 1 Jahr her, das wir in Kerala waren und wir können uns noch gut erinnern wie geschockt wir bei unserer Ankunft von dem Abfall waren, aber auch davon wie wenig die Fischer dort nach stundenlangen Fischen und Singen in ihren Netzen vorfinden und davon ganze Familien ernähren sollen. Schon ein Privileg ein in ihren Augen reicher Europäer zu sein.
    Wir wünschen euch noch viele wunderbare Eindrücke,
    Cornelia und Reinhard

  2. Hallo ihr asienreisende….Das muss man schon einmal gesehen haben. …Viele unserer überzivilisierten Problemchen relativieren sich ob der Freundlichkeit der menschen trotz der enormen Armut. ..Da kann man Zufriedenheit lernen…und Dankbarkeit, dass wir zu den auserwählten 10 Prozent der Bevölkerung zählen, die in wohlstand leben dürfen. Trotz allem fehlt uns der spirituelle Zugang der östlichen Völker, die uns in diesem Punkt weit voraus sind. Von dieser Geisteshaltung könnten wir noch einiges lernen. Asien ist wirklich faszinierend! Freuen uns schon
    Auf die nächsten berichte und Fotos! LG von den Malediven heimkehrern…

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